Es gibt den internationalen Tag der Workaholics.
Früher bezeichnete ich mich selbst viele Jahre als Workaholic und war sogar noch stolz darauf. Heute kann ich darüber schmunzeln und wenn mir jemand sagt er sei ein Workaholic denke ich mir nur „AHA“. Bei Kunden weiß ich relativ schnell, welche Bereiche wichtig wären, mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Für mich ist es ein großer Vorteil nachzuvollziehen, warum jemand so ist, denn ich war ja selbst mal so drauf.
Ich will hier keine Psychoanalyse der Workaholics von mir geben oder alle über einen Kamm scheren. Aber ich möchte dir mal beschreiben, warum ich mal ein Workaholic war.
Ich war süchtig nach Arbeiten, Tun und immer in Bewegung sein. Erlaubte ich mir mal eine Stunde nichts zu tun, hatte ich direkt ein schlechtes Gewissen oder fiel in einen komatösen Schlaf, der sich nach verlorener Zeit anfühlte. Aber was trieb mich so an?
Die ständige Geschäftigkeit diente mir als Ausrede für so einige Baustellen in meinem Leben.
Da war zum einen, das ich zwar für alles was mit Anstrengung, Arbeit und Pflichterfüllung zu tun hatte, Zeit aufbringen konnte, für die wichtigsten Dinge aber nicht.
Zum Beispiel hatte ich keine Zeit zum Nachdenken, über mich, mein Leben und was ich überhaupt will. Um mich selbst einmal zu spüren und tiefer zu fühlen, nein dafür war definitiv keine Zeit, denn ich hätte ja spüren können das ich auf einem Weg gelandet bin, der mir garnicht gut tut.
Also auf gut deutsch gesagt ich hatte keine Zeit, zum Denken zum Fühlen oder
um Entscheidungen zu treffen die mich evtl. von meinen anstrengenden Weg abgeführt hätten, denn für Ungewissheit hatte ich keine Zeit.
Ich hatte auch definitiv keine Zeit zur Reflexion oder etwas in mir zu heilen, das in der Vergangenheit verletzt wurde oder schiefgelaufen ist, das war nämlich nur was für Träumer oder Psychos. Ich hatte einfach keine Zeit und viel zu viel im Alltag zu tun, um zu träumen, über meine Möglichkeiten oder Chancen nachzudenken. Erlaubte ich mir diese Zeit dann doch mal, wurde alles nur noch schlimmer. Ich hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken, warum ich eigentlich auf der Welt bin, das war doch absoluter Blödsinn und Zeitverschwendung, schließlich war ich auf der Welt um Hochleistungen zu bringen. Höchstleistung in irgendwas, Hauptsache was.
Ich dachte wirklich, wenn ich aufhöre mit dem vielen Machenmachenmachen bin ich nichts mehr wert, ich überlebe dann nicht, schlafe unter der Brücke, oder so was in der Art.
Warum?
Weil ich im Außen erfolgreich, wichtig und immer beschäftigt war, aber im inneren ein zutiefst unsicherer Mensch war.
Jetzt weißt du, warum ich ein Workaholic war, und warum es mir heute so wichtig ist, Menschen zu helfen tiefes Vertrauen und Sicherheit in sich selbst zu finden.
Falls du dich ein bisschen wieder findest, dann hab keine Angst davor, sondern nimm dir nur ein bisschen mehr Zeit für dich. Nicht für deine Aufgaben, deine Erfolgsstrategie, deine Todo Liste oder alles laute und geschäftige in deinem Leben. Sondern werde still, vielleicht eine Stunde die Woche der eine Woche im Jahr, so wie es geht und sei einmal ganz bei dir in deinem Inneren.
Und dann denke nach, über dich und dein Leben, versuche dich zu spüren, und innerlich ganz nah an dich ran zu kommen. Erlaube dir zu träumen, daraus Ziele zu kreieren und dich Schritt für Schritt auf den Weg zu machen, der sich gut anfühlt. Erlaube dir nichts zu tun, und der doch der wertvollste Mensch in deinem Leben zu sein.
Und dann wirst du sehen, es macht AHA.