Wir reden ja nun im Management schon eine ganze Weile über das VUKA Modell.

V – Volatilität – was gestern noch war, kann morgen anders sein, alles ändert sich schnell.

U – Ungewissheit – die Zukunft ist kaum planbar.

K – Komplexität – die Zusammenhänge und Vernetzungen in unsern System übersteigen unsere Auffassungsgabe.

A – Alles ist möglich, es gibt keine absolute Wahrheit.

Gerade fragt das Leben uns „hast du das verstanden?“

Und dann fragt es weiter „kannst du das Leben?“

Ich weiß, im Moment erscheint uns die Welt eher surreal, es fühlt sich stürmisch, turbulent, kräftezehrend und beängstigend an und auf der anderen Seite ist Ruhe, Entschleunigung und freie Zeit. In den Gesprächen, die ich gerade mit Kunden und Freunden führe, zeigt sich, das sowohl die eine als auch die andere Seite für manche kaum auszuhalten ist.

Ja, im Moment ist viel Angst da Unsicherheit, Verwirrung, Sorgen um die Liquidität, um Arbeitsplätze, wie der Markt sich entwickeln wird, was wir aus unseren Leben machen sollen.

Solche Ängste sind normal und berechtigt, auch wenn sie in vielen Führungsetagen lange Zeit ein Tabuthema war. Aber ihr lieben Unternehmer*innen, Verantwortungsträger*innen und Leader*innen da draußen in der Welt, ohne Angst entsteht kein Mut und ich weiß in euch stecken die mutigsten Menschen, die wir in der Wirtschaft haben, sonst wärt ihr nicht auf der Position wo ihr seid. Vergesst das nicht. Angst ist okay, wenn sie euch mutig macht.

Und genau das sehe ich im Moment überall, mutige Menschen, deren Pioniergeist geweckt ist, die offen sind für Inspirationen, die bereit sind neuen Impulsen zu folgen für eine sinnvollere Wirtschaftswelt und Gesellschaft, sie erkennen immer klarer die größeren Strukturen, erweitern ihren Horizont, sind bereit für unkonventionelle Lösungen, erkennen Sehnsüchte und handeln entsprechend.

  • Plötzlich ist dort, wo letzte Woche Homeoffice noch unmöglich schien, die komplette Produktion in die privaten Wohnzimmer der Mitarbeiter verlagert, und es funktioniert. Es zeigt sich Schnelligkeit und die Möglichkeit des visionären Handelns.
  • Starke wirtschaftliche Größen wie McDonald und Aldi beschließen Freundschaft und Menschen, die vorher noch Pommes und Burger verkauft haben, räumen nun Regale und Ware in Discounter ein. Es zeigt sich Kooperation und Flexibilität.
  • Ein Bäcker aus Hannover rührt die sozialen Medien zu Tränen, in dem er nicht nur Werbung für seine eigene Bäckerei macht, sondern auffordert bei allen Bäckern seiner Heimat und der ganzen Welt zu kaufen. Er zeigt offenen Herzens, wie es ihm geht, was er denkt, und ist bereit selbst in seiner schwierigen Lage noch andern zu helfen. Das nennt man Loyalität, Wertschätzung, Authentizität.
  • Ein regionaler Winzer bietet virtuelle Weinproben an, verschickt Weine in die Wohnzimmer und meldet sich via Videokonferenz zur gemeinsamen Weinprobe. Noch macht der das regional, bald vermutlich weltweit. Innovation, Kreativität ist gerade an seiner Seite.
  • Eine Firma, die sonst Konzerte, Events, und Messen beleuchtet und gerade geschlossen ist, vermietet seine Laptops an Firmen, die vor dem Problem Homeoffice und entsprechender Hardware stehen. Ja, manchmal liegen die Potenziale dort wo man sie gar nicht erwartet.
  • Dort wo vor kurzem Konferenzen, Messen und Treffen geplant waren, mit einem enormen logistischen und zeitlichen Aufwand sind über Nacht Onlinekonferenzen und virtuelle Symposien entstanden, an dem Teilnehmer aus aller Welt entspannt von zu Hause teilnehmen können. Das ist doch Digitalisierung sinnvoll und umweltfreundlich genutzt, und dennoch wird der persönliche Kontakt, die Atmosphäre einer live Veranstaltung auch in Zukunft wichtig sein, nur halt nicht im Moment und vielleicht nicht mehr in dem Maße wie in der Vergangenheit.
  • Außendienstler, die noch vor kurzem ihr Leben mehr im Auto, auf der Autobahn, in Hotelzimmer und Restaurant verbracht haben, entdecken, wie entspannt und effektiv es ist, per Videokonferenz oder Telefon zielführend zu arbeiten.
  • Newsletter erleben ein Revival, digitale Medien rücken endlich in den Fokus, wir sparen Papier, Logistik.
  • Wo Arbeitskräfte bis vor kurzem, schlecht bezahlt, immer unter Zeitdruck, Personalmangel und unbezahlten Überstunden, ignoriert wurden, ist Wertschätzung, Respekt, Anerkennung und Dankbarkeit entstanden.

Es gibt noch unzählige solcher Beispiele und wir sind erst am Anfang.

Mahatma Gandhi hat einmal gesagt: „Als Menschen liegt unsere Größe nicht so sehr in der Fähigkeit, die Welt neu zu gestalten, als vielmehr in der Fähigkeit, uns selbst neu zu gestalten“.

Ja, wir werden uns Gedanken über Wirtschaftskreisläufe machen, wie viel Resilienz wir menschlich, aber auch wirtschaftlich besitzen, wie wir Geld neu und anders verteilen. Aber am Ende sind wir selbst es, die ausschlagend sind, wie wir Systeme verändern, anpassen, über den Haufen werden und entstehen lassen. Es ist eine enorme Möglichkeit der Freiheit, wo wir vorher in engen Strukturen, Denkweisen, Verhaltensregeln gefangen waren. Und es erfordert ein bisschen rum zu spinnen, kreativ zu sein, nicht nur in Zahlen zu denken, sondern in Visionen, Menschen zu erreichen und nicht nur Ergebnisse. 

Veränderungsprozesse sind immer herausfordernd, besonders dann, wenn sie uns ungeplant, wie ein gewaltiger Sturm erwischen.

Aus meiner eigenen Geschichte und auch aus der Begleitung in Changeprozessen bei Kunden, weiß ich, ein Teil von uns sehnt sich nach Veränderung und ein anderer Teil hat Angst davor, will nichts verändern. Veränderungen sind nicht aufzuhalten, sie sind das, was uns am Leben hält. Konzentriere dich deshalb auf die Sehnsucht in dir. Was wäre grandios, was wäre so richtig gut, wovon hast du schon immer geträumt?

Die besten Antworten kommen aus den stillen Momenten, in Auszeiten, die du dir vielleicht schon lange nicht mehr erlaubt hast, oder sie kommen auch, wenn du mitten im Trubel stehst und den Kopf voll hast.

Hier ein paar Tipps was du tun kannst:

  • Schau nochmal genau hin? Was sind deine Bedürfnisse, was sind die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter, deiner Kunden und deiner Lieferanten? Versuche dich in ihre Lage zu versetzen, verändere deine Perspektive und damit machst du den Weg frei für Ideen außerhalb deiner Box.
  • Führe die menschlichsten Gespräche seit langem. Sprich mit deinen Mitarbeitern, nicht über Zahlen, Ziele, Mindfucks, sondern darüber, wie es euch geht, was in euren Köpfen vorgeht, was ihr euch wünschen würdet, wenn Aladin mit der Wunderlampe käme und alles möglich wäre, außer das alles so wäre wie bisher und es Viren nie gegeben hätte.
  • Sprich mit deinen Kunden, Lieferanten, Mitbewerbern, unabhängig davon, ob es bei euch zum Shutdown oder Overflow gekommen ist. Gemeinsam könnt ihr machtvoll sein, kreativ, euch bestärken, inspirieren.
  • Wenn du Hilfe brauchst, dann frage um Hilfe. Auch das ist in unserer Leistungsgesellschaft nicht einfach, in einer Welt, in der wir so gerne alles wissen und können wollen.
  • Wenn du Hilfe anbieten kannst, dann tue das, nicht weil du dich als Übermensch fühlst und dein Ego befriedigen willst, sondern weil es wirklich von Herzen kommt.

Was auch immer du tust, es ist entweder ein Ruf nach Liebe oder ein Ausdruck von Liebe.

Handelst du auf dem Ruf nach Liebe, ist deine Haltung eher ängstlich, verzweifeln, hoffnungslos und wenig erfolgversprechend.

Agierst du aber mit dem Ausdruck der Liebe, dann liegt dem, was du tust, Wertschätzung, Dankbarkeit, Herzblut zugrunde und genau das wirst du anziehen.

Also schau einmal mit den Augen der Liebe auf das was du tust, auf dein Unternehmen, deine Mitarbeiter, alle Menschen die involviert sind und den Mehrwert den ihr liefert, warum ihr überhaupt in der Vergangenheit viel Energie aufgebracht habt.

Dann gehe mit der Haltung aus Liebe in diesen Sturm der gerade herrscht hinein, denn in deiner Mitte ist es ruhig, du weißt, wofür dein Herz schlägt, du bist ein mutiger Pionier, ein Held des Alltags. Vertrau dir, los, nun geh schon. Du bist wichtig, wertvoll, segne die Gegenwart, es ist jetzt so wie es ist, nimm es an, leiste keinen Widerstand, lass dich davon nicht aufhalten, eine grandiose Zukunft erschaffen, erwarte das Beste.

Was gestern noch war, kann morgen anders sein, alles ändert sich schnell. Segne die Gegenwart, sei offen für das was kommt.

Du kannst die Zukunft nicht komplett durchplanen, erwarte das Beste.

Alles ist komplex, die Zusammenhänge und Vernetzungen in unserem System übersteigen unsere Auffassungsgabe, deshalb sei achtsam in welchen Wirtschaftskreisläufen du wirken möchtest, behalte immer einen größeren Blick und verliere nicht die Details auch den Augen.

Alles ist möglich, es gibt keine absolute Wahrheit, glaube an dich und eine gute Zukunft.